Investitionen in Spanien im Jahr 2020

Veröffentlicht am 23.03.2021

Die spanische Assoziation des Kapitals, Wachstum der Investitionen ASCRI (Asociación Española de Capital, Crecimiento e Inversión) hat die neuen Zahlen zu den Investitionen aus dem Jahr 2020 in Spanien veröffentlicht – Wachstum im Venture Capital Markt – trotz oder gerade wegen der Pandemie?

 

Wo und in welchen Bereichen wurde gerade in dem von der Pandemie geprägten Jahr 2020 mehr oder weniger investiert als im Vergleich zum Kalenderjahr 2019?

Überblick über die Entwicklung im Jahr 2020

Die Investitionen im mittleren Bereich, Investitionen zwischen 50 Millionen Euro und 100 Millionen Euro, sind trotz der Pandemie bedingten Krise um mehr als zehn Prozent[1] gewachsen. Mit Abstand am meisten Wachstum hatte der Bereich der kleineren Investitionen zu verzeichnen, worunter Investitionen mit einem Betrag zu bis fünf Millionen Euro zu verstehen sind. In diesem Bereich liegt das Wachstum im Vergleich zum Vorjahr bei über zwanzig Prozent.

Ein großer Rückgang wurde jedoch bei den großen Investitionen, sog. Megadeals, festgestellt. Dabei handelt es sich um Investitionen von über 100 Millionen Euro. Diese Investitionen sind in Spanien zu mehr als fünfzig Prozent eingebrochen.

Die unsicheren Zeiten im Jahre 2020, verursacht durch die weltweite Pandemie, hat eindeutig den M&A Markt der größeren Investitionen geschwächt. Die verzeichneten größeren Transaktionen bewegen sich hauptsächlich im Internet und Kommunikationssektor.

Weshalb ist der kleinere oder mittlere Markt trotz der Pandemie bedingten Unsicherheit so gewachsen? Gerade der Bereich des Risikokapitals, sog. „Venture Capital“, hat im dritten Jahr in Folge in Spanien einen erheblichen Zuwachs an Investitionen verzeichnet.

Venture Capital als interessante Finanzierungsmöglichkeit

Ein Argument ist sicherlich die Natur und Eigenart gerade dieser Investitionen. Es handelt sich hierbei um Investitionen mit einem höheren Investitionsrisiko, aber auch mit deutlich höheren Gewinnchancen. Venture Capital dient als Finanzierung für Unternehmen abseits von den klassischen Finanzierungsmöglichkeiten.

Gerade für Start-Ups, aber auch für etablierte Unternehmen, die eine neuen Geschäftszweig eröffnen wollen, handelt es sich hier um eine lukrative Finanzierungsmöglichkeit.

Entsprechender Erwerb von Beteiligungen oder Aktien durch einen Investor geht in der Regel eine entsprechende Verhandlung voraus und erfordert neben guten Kenntnissen des Marktes, eine überzeugende vertragliche Grundlage sowie gegebenenfalls eine Beteiligung im Verwaltungsorgan, um die Geschicke des Unternehmens mitbeeinflussen zu können. Am Ende soll sich die Investition für beide Seiten lohnen und das Geschäft wachsen.

Neue Investitionsgesetze in Spanien und Europa

Ein weiteres Argument kommt aus den neuen rechtlichen Rahmenbedingungen für Investitionen. Im Bereich ausländischer Direktinvestitionen gibt es neue Regelungen unter denen gerade kleinere Investitionen nicht oder nur eingeschränkt fallen. Es handelt sich um neue Genehmigungserfordernisse für ausländische Direktinvestitionen, die seit Beginn der Pandemie in Spanien gelten.

Durch die Übergangsbestimmungen des spanischen Gesetzesdekret 11/2020 vom 31. März 2020 sind Investitionen unter einer Millionen Euro von der Pflicht der vorherigen Genehmigung befreit sowie bei einer Investition von einem Betrag zwischen einer und fünf Millionen Euro kann unter bestimmten Vorsausetzungen bis zur Einführung von entsprechenden Verfahrensregeln ein vereinfachtes Genehmigungsverfahren angewendet werden.

Neben den Chancen, die diese Krise für Anleger bieten kann, wird von Seiten der Europäischen Union und den einzelnen europäischen Mitgliedstaaten, wie auch Spanien, gerade bei Investitionen mit einem ausländischen Bezug (z.B. der wirtschaftliche Berechtigte des Erwerbers hat seinen Sitz außerhalb der Europäischen Union) die Regelungen stetig weiter verschärft.

Ausblick auf das Jahr 2021

Es ist mit Spannung zu verfolgen wie der M&A Markt sich im Jahr 2021 weiterentwickelt. Größere Investitionen hängen sehr viel stärker mit der Entwicklung der weltweiten Pandemie zusammen, weshalb ein schneller Aufwärtstrend vor dem Ende der Pandemie nicht erwartet wird. In diesem Bereich wird höchstens mit Investitionen im Kommunikationssektor und Internet, sowie im biotechnischen und medizinischen Bereich zu rechnen sein. Dagegen sind die kleinen und mittleren Investitionen, abhängig vom Geschäftsmodel des Zielobjekts, weniger stark von den weltweiten Entwicklungen beeinflusst. Es wird zu erwarten sein, dass die aktuelle Krise für einige Investoren in Europa sowie auch in Spanien Chancen und lukrative Investitionsmöglichkeiten bietet.

[1] Diese und alle weiteren Zahlen entstammen aus dem Bericht von ASCRI: „El capital riesgo en España cierra su tercer mejor año en inversión pese a la pandemia” (Das Risikokapital in Spanien schließt trotz der Pandemie sein drittbestes Jahr bei den Investitionen ab.), Stand 21. Januar 2021.

Mehr Informationen zu den neuen Regelungen für Ausländische Direktinvestitionen in Spanien finden Sie unter: